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16. Spieltag: TSG Hoffenheim - Arminia Bielefeld

Am vorletzten Spieltag der zu Ende gehenden Hinrunde und zugleich zu Beginn der nächsten englischen und dennoch rein nationalen Woche trifft das Team von Coach Sebastian Hoeneß auf Arminia Bielefeld. Gegen das Team von Aufstiegstrainer Uwe Neuhaus steht die TSG und insbesondere ihr Trainer nach der auch unter den schwierigen Bedingungen dennoch blamablen Niederlage gegen Schalke 0:4 (...) unter extremem Druck. Während bei den Kraichgauern womöglich gar 12 gestandene Bundesligaspieler ausfallen könnten, fallen bei der Arminia lediglich die Ausfälle von Voglsammer und Prietl ins Gewicht.

Speziell aus Hoffenheimer Sicht hätte man zu Beginn der Saison nicht gedacht, dass man sich sowohl tabellarisch als auch punktetechnisch an diesem 16. Spieltag im Abstiegskampf begegnet. Wenn es zudem um den Stuhl von Trainer Hoeneß geht, so würden die Schrauben bei einem überzeugenden Sieg der TSG sicherlich wieder etwas fester angezogen werden. Im Falle einer zudem noch enttäuschenden Niederlage dürften selbst die bislang noch geschlossen Reihen im "Schlössle" langsam aber sicher außeinanderfallen.

Die Bielefelder hingegen sind genauso in die Saison gestartet, wie man das zuvor erwartet hatte dürfen: Viel Kampf, viel Leidenschaft, doch ab und an deutlich zu bemerkenden, fehlende spielerische Klasse. Also nach bisherigen Eindrücken genau das Gegenteil der Hoffenheimer Entwicklung.

Das Team von der Alm dürfte den Erwartungen gemäß in etwa wie folgt auflaufen:


Tor: Stefan Ortega


Abwehr: Cedric Brunner - Amos Pieper - Joakim Nilsson - Jacob Barrett Laursen


Mittelfeld: Ritsu Doan - Marcel Hartel - Fabian Kunze - Reinhold Yabo


Angriff: Fabian Klos - Sergio Cordova


Bevor wir uns einem möglichen Matchplan der TSG zuwenden, soll es in einem ersten Schritt um die Stärken der Arminen gehen.


Die Arminia - Eine Analyse:


Bei einer Analyse der Bielefelder fallen einem neben einigen immer wiederkehrenden Merkmalen im Spiel besonders zwei Spieler auf.

Einer dieser Spieler ist Riutsu Endo, die offensive Leihgabe von der PSV aus Eindhoven. Doch was macht den bisher wohl besten Spieler der Arminia in dieser Saison so stark.


Zum einen zeigt er eine Durchsetzungsfähigkeit und durchaus auch körperliche Robustheit, die man einem Spieler seiner Größe im ersten Moment eher nicht zutraut.

Eine spannende Sache fällt bei ihm daher besonders auf und stellt eine im Profifussball tatsächlich nicht sehr häufige Kombination dar:

Denn Endo verfügt sowohl über einen sehr tiefen Körperschwerpunkt und eine unheimliche Antrittsgeschwindigkeit, vermag es aber dennoch seinen Körper fast optimal einzusetzen. Das erlaubt ihm in Situationen oftmals leicht verzögernd zu agieren, um sich dann explosionsartig am Gegenspieler vorbeizukämpfen. Dabei sei bewusst das Wort Kampf genutzt, denn im Gegensatz zu vielen anderen, teilweise auch deutlich größeren Spielern, kann sich Endo in solchen Situationen sehr gut durchsetzen. Dies verschafft ihm oftmals gegenüber gegnerischen Verteidigern einen entscheidenden (Überraschungs-)Vorteil.

Eine zweite Szene soll zudem noch verdeutlichen, dass zu der außerordentlichen Dynamik noch eine Ballbehandlung hinzukommt, die sich zumindest in Bielefeld, aber auch generell in den Weiten der Liga keinesfalls verstecken muss.

In Anbetracht der dribblerischen Qualität von Endo könnte es für die TSG Sinn machen, in der Mittelfeldzentrale mit zwei Mann aufzulaufen und dabei insbesondere Diadie Samassekou mit seinen Antizipationsfähigkeiten auf die linke Defensivseite, Endos Paradeposition, fallen zu lassen.


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Ein spielerisches Hauptaugenmerk der Bielefelder Offensive liegt sicherlich auf den Kontern. Dabei beweist das Team von Uwe Neuhaus durchaus Mut, sobald sich einmal eine Situation gegen ein weitaufgerücktes Team ergibt.

Auffallend ist hier insbesondere etwas, für das die folgende Situation wie kaum eine andere steht:



Sehr bewusst legen die Bielefelder ihr Konterspiel extrem breit an und besetzen das Zentrum mit meist zwei physisch starken Spielern. Wenn dann einer der Spieler auf den Flügeln den Ball erhält kommt die "zweite Welle" der Arminia zum Tragen. Mit äußerst hohem Risiko sprinten die Außenverteidiger nach und sorgen dafür, dass die offensiven Flügel gedoppelt sind und sich sowohl die Möglichkeit bietet mit dem Außenstürmer invers zum Abschluss in die Mitte zu ziehen als auch auf den hinterlaufenden AV abzulegen und auf die kopfballstarken Spieler (oder nachrückenden 6er) zu flanken.


Damit wären wir auch schon bei dem zweiten, auffallenden Spieler-Typus, der das Spiel der Arminia prägt: Ein wuchtiger, kopfballstarker Zielspieler - Fabian Klos.

Dabei sieht man speziell in dieser Situation sehr schön, dass selbst Klos (ebenso wie die Verteidiger) gar nicht mehr so richtig mit einer augenblicklichen Flanke rechnet, dann aber aufgrund seinem unglaublich guten Gefühl für Räume und hohe Bälle sehr schnell antizipiert.

Selbst aus einem nicht optimal druckvollen Ball auf halber Höhe versteht Klos es dann noch den Ball zielgenau per Aufsetzer für den Torwart nur noch sehr schwer zu haltend im Tor unterzubringen.

In Verbindung mit Fabian Klos kann insbesondere Sergio Cordova ein spannender und für die TSG sehr gefährlicher Spieler werden.

Denn während Klos mindestens einen der beiden gegnerischen IV aufgrund seiner körperlichen Präsenz und seiner Fähigkeit, hohe Bälle festzumachen, bindet, spekuliert Cordova mit seiner hohen Endgeschwindigkeit oftmals auf die hohen Bälle in den Rücken der gegnerischen Abwehr.

Selbst gegen einen so physisch starken und dennoch schnellen IV wie Ozon Kabak vermag er es anschließend, sich im 1-gegen-1-Laufduell durchzusetzen:

Hier scheint es für das Team von Sebastian Hoeneß Sinn zu machen, dem Gegner mit einer 3er-Kette aufzuwarten und neben zwei zweikampfstarken IV (Posch und - ja wem eigentlich? Wird Nordveit rechtzeitig gesund?-) einen Quarterback a la Kevin Vogt aufzubieten, der den gegnerischen Angreifer im eigenen Rücken aufgrund seiner hohen Endgeschwindigkeit rechtzeitig abfangen kann.


TSG: Der Matchplan


Neben diesen Auffälligkeiten der Bielefelder Offensive gibt es jedoch vor allem in der Defensive der Arminia einige Strukturen, die sich die Hoffenheimer zunutze machen sollten:


Zunächst einmal kann es dabei sinnvoll, den Aufbau der Bielefelder früh und aggressiv zu pressen, und sie früh in deren Hälfte zu Ballverlusten zu zwingen.

Denn auch das Aufbauspiel der Bielefelder ist in der Breite durchaus offensiv angelegt und bietet den gegnerischen, offensiven Außenverteidigern bei einem schnellen Gegenstoß viel Platz:



Zudem wird es wichtig sein, den Blick aus dem eigenen Spiel heraus immer wieder auf die ballferne Seite zu richten. Da die Bielefelder individuell in der Bundesliga durchaus des Öfteren das Nachsehen, sind sie geradezu dazu gezwungen dies mit höherem personellen Einsatz wettzumachen. Um dies zu leisten wird es für die Arminia auch im Spiel gegen die TSG wichtig sein, Gegenspieler zu doppeln und die ballnahe Seite mit Mann und Kampf zu überladen, um es den Hoffenheimern dort so eng und unangenehm wie möglich zu machen.


Aus dieser immer wieder zu beobachtbaren Situation wird sich die TSG oftmals mit einem langen Ball auf die ballferne Seite lösen müssen, wo ihr dann viel Platz gegeben ist und man eben jene 1-gegen-1 Situation "bekommt".


Szene 1:

Dabei wird es wichtig sein Spieler auf dem Platz zu haben, die im Raum zwischen Mittelfeld und Angriff schwimmen und mit viel Tempo in jene Räume nachrücken, in die der weinaufgerückte, ballferne Flügelspieler nun ablegen kann. Hier sei insbesondere auf Kramaric verwiesen.


Szene 2:




Szene 3:

Auch in dieser Situation sieht man sehr schön wie ballorientiert sich das Team von Uwe Neuhaus verhält und wie verletzlich es dadurch auf der ballfernen Seite wird, wenn ein Spieler mit Mut und Zielstrebigkeit in den Rücken der Abwehr stößt.

Die Positionen auf den defensiven wie offensiven Außen werden also wieder zentral für das Spiel sein. Doch leider drückt insbesondere hier der Schuh der TSG. Während ein Einsatz von Sessegnon auf der linken Schiene fast unausweichlich scheint, würde ich Bogarde als Option auf der rechten Bahn bevorzugen, da er eben jene offensive Unbekümmertheit, aber auch Zielstrebigkeit mitbringt, die man in genau diesen Situationen benötigt.


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Der dritte große Aspekt im Spiel gegen die Arminia wird - wenn man insbesondere den letzten Spielen Glauben schenken darf - das extrem schnelle Suchen nach Tiefe sein.

Dabei macht es übergeordnet erst einmal Sinn mit Bebou, aber auch Adamyan zwei Spieler in vorderster Front aufzubieten, die gegenüber ihren Gegenspielern einen hohen Geschwindigkeits- und Dynamikvorteil mitbringen.


Dabei besteht zum einen die Möglichkeit dies - wie in den nächsten beiden Szenen - auf flachem Weg per sauber ausgespieltem Konter zu tun:

Wichtig wird es hierbei sein mit dem ballnähsten der drei Angreifer und im besten Fall mit den Schnellen (Bebou, Adamyan) sofort die Linie entlangzumaschieren und dem Ballführenden eine vertikale Option anzubieten:

Denn dies war auch einer der KeyFacts beim bis dato letzten Sieg der TSG gegen Mönchengladbach. Wenn Bebou (o.a.) sehr schnell Tiefe suchen, dann entsteht auf der anderen Seite automatisch Raum, der für Flanken oder Seitenwechsel genutzt werden kann.


Eine weitere oft zu beobachtende Mögliochkeit im Spiel gegen die Arminia ist der hohe Ball hinter die Kette:

Was in diesem Fall noch eher unbeabsichtigt, aber dennoch erfolgreich geschieht...


.... ist in einigen weiteren Szenen sehr geplant und klar strukturiert zu vernehmen:


Hierbei wird insbesondere die Rolle eines ganz bestimmten Spielertypus wichtig sein - im Falle der TSG dürfte das hoffentlich der wiedergenesene Sebastian Rudy sein, der mit seiner Spielintelligenz genau jene Räume erahnt, in die schnelle Spieler wie Bebou und Adamyan stoßen können.

Dabei sei gerade der Pass von Rudy auf Firmino in Bremen im Hinterkopf behalten ("No-Look"), der all diese Fähigkeiten wie unter dem Brennglas verdeutlicht.


Jene folgende Situationen sowohl aus dem Spiel heraus ...


... Als auch nach einem Zweikampf im Mittelfeld...


... Sowie bei einem Klärungsversuch am eigenen Strafraum ...



.... scheinen für Rudy geradezu prädestiniert zu sein. Auffallend ist hierbei immer wieder die Bedeutung der Auftaktbewegung des Angreifers, der in den Rücken der Abwehr stößt. Sowohl in den Spielen der vergangenen Saison, als auch in einigen der letzten Zeit war dies bei Adamyan oftmals auffällig. Er besitzt sowohl die Geschwindigkeit als auch die Fähigkeit, im richtigen Moment in den Rücken der Abwehr zu stoßen.


Die Aufstellung:


Aufgrund der weiterhin enorm hohen Verletzten-Zahlen stellen sich manche Positionen im Team von "SH" fast von selbst auf. Dennoch bleiben gerade in der Offensive genügend Optionen übrig, um ein schlagfertiges Team aufs Feld schicken zu können.

Angesichts der bereits erwähnten Auffälligkeiten sowohl in der Bielefelder Offensive als auch Defensive, würde ich für folgende Aufstellung werben:


Tor: Oliver Baumann


Abwehr: Stefan Posch - Kevin Vogt - Havard Nordveit


Mittelfeld: Melayro Bogarde - Sebastian Rudy - Diadie Samassekou - Ryan Sessegnon


Angriff: Ihlas Bebou - Andrej Kramaric - Sargis Adamyan


/t.a.b.

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