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9. Spieltag: FSV Mainz 05 - TSG Hoffenheim

Zum Abschluss des ersten Saison-Quartals reißt das Team von Sebastian Hoeneß am kommenden Sonntag nach Rheinland-Pfalz, genauer gesagt zum einzig noch verbliebenen Oberhaus-Vertreter Mainz 05.

Pünktlich zum Spiel gegen die TSG gewannen die Mainzer, die bisher äußerst turbulent wie schwach mit nur einem Punkt aus den ersten 7 Spielen in die Saison gestartet waren und als ersten ihren Trainer entließen, ihr letztes Spiel gegen Freiburg verdient mit 3:1. Das Team von Moritz Lichte, dem nun für Achim Beierlorzer eingesetzten ehemaligen Co-Trainer der "05er", hat nun also wieder ordentlich Selbstvertrauen getankt und wird der TSG vor allem in der Offensive mit ihren Waffen begegnen.

Die TSG hingegen blieb auch im Spiel gegen Stuttgart am vergangenen Wochenende ihrer enttäuschenden 6-Spiele-sieglos-Serie treue und ließ sich trotz einer mehr als überzeugenden zweiten Hälfte zum Schluss noch den Sieg aus den Händen nehmen.

Unter der Woche stand für die Hoffenheimer bereits die nächste, erste der vielen folgenden englischen Wochen an, und sie musste zum 4. Gruppenspiel der Europa League nach Liberec reisen. Zum Glück entspannte sich das auf Hoffenheimer Seite so stark von Corona-gebeutelte Personaltableau, so dass auch die Rotationsmaschine wieder angeworfen werden kann, und ein Sieg gegen Mainz beinahe schon zur Pflicht wird.

Was aber erwartet die TSG nur drei Tage nach ihrem letzten Pflichtspiel gegen zumindest temporär wiedererstarkte Mainzer? Auf welche Gefahren muss sie sich in der Offensive einstellen, welche Schwächen und Anfälligkeiten der Mainzer kann sie sich zu Nutze machen.

Bevor sich der Blick auf den Matchplan und eine mögliche Aufstellung der TSG richtet, soll es um das Personal der Mainzer und genauer um die Spieler gehen, die für die Hoffenheimer Verteidiger am gefährlichsten werden dürften.


Mainz 05: eine Analyse


Der Name, der in den letzten Tagen und Wochen in aller Mainzer Munde lag war der von Jean-Philippe Mateta, nicht zuletzt wegen seinem Dreierpack im letzten Spiel gegen Freiburg.

Tatsächlich ist Matter nicht nur anhand seiner Statistiken, sondern auch ganz plastisch aufgrund der Mainzer Spielweise der wichtigste Mann im Trikot der 05er.


1. Szene:


So zeigt lediglich eine der folgenden Szenen eine Aktion, in der die Mainzer ohne das ursprüngliche Mitwirken von Mateta wirklich gefährlich werden.

In dieser Situation schalten die Mainzer schnell um, was ihnen generell sicher am besten liegt, und machen das Spiel mit ihrem ganzen Mittelfeld geschickterweise sehr breit, so dass auch die Freiburger mit ihren Ketten recht breit gestaffelt stehen müssen.

Da die hoch aufrückenden AVs der Mainzer sowie der ballferne Flügelstürmer ihre Gegenspieler in der Breite binden, und sowohl Quaison als auch Mateta in die Spitze stürmen, kann auch der ballführende Barreiro noch weiter andribbeln. Er wird vom Freiburger 6er bewusst nicht attackiert, da dies sonst Räume in seinem Rücken öffnen würde.

Nun zeigt sich ein weiteres Merkmal: Quaison lässt sich von seiner Position auf LA ins offensive Mittelfeld fallen.

Da die letzte Kette von Freiburg durch die Präsenz von Mateta und dem durchgelaufenen Barreiro sehr statisch und defensiv steht und auch noch breit gestaffelt ist, bieten sich für Quaison im Rückraum große Räume, in denen er gekonnt dribbeln und abschließen kann.

...Und dann kommt Mateta.

2., 3., 4. und 5. Szene:


Die jetzt gezeigten 4 Szenen verdeutlichen das eben bereits angesprochene: die enorme Bedeutung und Gefahr von Mateta.


2. Szene:

In dieser Szene zeigt sich wie in der Situation zuvor, dass insbesondere die Kombination aus Mateta und Quaison, der immer wieder zwischen den Linien schwimmt und somit Gegenspieler bindet, sehr gefährlich sein kann.


Quasion erhält den Ball auf dem Flügel, zeiht auf und bindet den einzig verbliebenen 6er der Freiburger in Richtung Außenbahn.

Quaison verlagert den Ball auf die ballferne Seite, die die Freiburger viel zu offen lassen. Nun rächt sich, dass Freiburg mit einer 4er-Kette spielt, denn der Freiburger LV kann in diesem Moment nicht schnell genug rausrücken und Druck auf den Gegenspieler machen, da das Zentrum sonst zu offen wäre.

In dem Moment aber, in dem Günter doch aus der 4er-Kette herausrückt, macht sich für Mainz die vielleicht größte Stärke von Mateta bezahlt. Er hat ein unglaubliches Gespür für Räume hinter der Kette und den richtigen Moment, um in sie zu stoßen.

Dies zeigt also, dass es für die TSG in diesem Spiel wieder Sinn machen kann auf eine 3er/5er-Kette zu setzen.


3. Szene:

Zu seinem Gespür für Räume und Tiefenläufe kommt noch hinzu, dass er es aufgrund seiner Körperlichkeit im Stande ist, diese Situationen selbst auszulösen.

Nachdem er das Kopfballduell gewinnt orientiert er sich sofort im Sprint in die Spitze und sucht den freien Raum hinter der Kette. Quaison verzögert das Spiel im richtigen Moment und spielt einen Querpass auf den mutaufrückenden 8er der Mainzer.

Dadurch, dass der Konter der Mainzer für einen Moment verzögert wird, kommt die Freiburger Defensivkette aus dem Tritt und kommt aus der Phase des "Agierens" in eine eine des (Nicht-) "Reagierens", in der sie versucht in die Gegenbewegung zu kommen.

Mateta aber läuft durch und erhält genau im richtigen Moment den Steckpass von Barreiro.

4. Szene:

In dieser Situation stellen die Mainzer Schalke gut zu und zwingen Rönnow zu einem eher unkontrollierten Abschlag ins gut besetzte Zentrum der Mainzer.

Der aufgerückte IV der 05er gewinnt das Kopfbalduell und kann den Ball auf den einen der vielen dynamischen 8er und 10er der Mainzer weiterleiten, der den Ball schnell kontrollieren kann und sofort ins Dribbling geht.

Dabei agiert insbesondere Burkhardt sehr oft wie Christoph Baumgartner und stößt in scheinbar unerwartet Räume.

Auch hier zeigt Mateta wieder ein ausgesprochen gutes Gespür für den entstehenden Raum und kann letztendlich nur noch durch ein Foul gestoppt werden.

Eine Idee im Spiel gegen Mateta könnte es insbesondere sein, Kevin Vogt als wohl schnellsten Part der Hoffenheimer Innenverteidigung zur Manndeckung des Mainzer Spielers abzustellen, der Matetas dynamische Tiefenläufe Immer wieder frühzeitig erahnt und mit seinem Tempo rechtzeitig abläuft.


5. Szene:

In der letzten Aktion zeigen die Mainzer wie gefährlich sie auch als gesamtes Team werden können, wenn sie a) aufgrund des Spielverlaufs genug Selbstvertrauen haben und b) auch genügend Platz zwischen den Linien bekommen.

In einem solchen Fall haben die ansonsten oft verunsicherten Mainzer den Mut zu vertikalem und risikoreichem Vertikalspiel. Dann besetzen sie mit Quaison und einem der aufrückenden 8er den Zwischenraum der gegnerischen Kette.

Mateta erwischt wieder den richtigen Zeitpunkt, in dem die Freiburger Verteidiger herausrücken müssen um Druck auf den ballführenden Spieler auszüben.

Nachdem die Gefahr Matetas veranschaulicht ist und auch einige Ideen zur Verteidigung der Mainzer genannt sind, bleibt nur noch ein Blick auf eine mögliche Aufstellung der 05er, die keinerlei Verletzungssorgen haben.


Tor: Robin Zentner


Abwehr: Jeremiah St. Juste - Alexander Hack - Moussa Niakhate


Mittelfeld: Levin Öztunali - Edimilson Fernandes - Daniel Brosinski


Leandro Barreiro - Jean-Paul Boetius - Robin Quaison


Angriff: Jean-Philippe Mateta


Welche Schwächen aber bieten sich in der Defensive der Mainzer?


TSG-Matchplan:


Bei einer Analyse der Mainzer Anfälligkeiten sind vor allem drei Dinge auffällig. So haben die 05er defensiv ihre größten Probleme in dieser Saison häufig dann gezeigt, wenn der Gegner durch sein Gegenpressing im Mittelfeld zu Ballgewinnen kommt, auf den Flügeln kombiniert und in den Rückraum flankt, oder den Ball auf die offene ballferne Seite verlagert.


Für den ersten Aspekt sei folgende, 1. Szene beispielgebend:


Freiburg setzt die Mainzer früh unter Druck und zwingt sie zu einem weiten Schlag in die gegnerische Hälfte.

Da die Mainzer im Zweifel allerdings immer offensiv denken befinden sie sich auch hier schon mit 1 1/2 Beinen in der Vowärtsbewegung und sind somit äußerst anfällig dafür, mit einem schnellen Kopfball direkt überspielt zu werden. Höfler köpft den Ball genau in die Schnittstelle der noch zu defensiven Abwehr der Mainzer und ihren dynamisch aufrückenden 6ern.

Dieser freie Raum ist beinahe ideal für Spieler wie Kramaric und auch Baumgartner (siehe 1:0 gg. Stuttgart), um den Ball zu treiben und dann aus zentraler Position zu einem überlegten wie gefährlichen Abschluss zu kommen.

2. Szene:


Auch in dieser nächsten Situation werden die Mainzer wieder früh unter Druck gesetzt, positionieren sich gewohnt mutig und offensiv, wollen die Aktion spielerisch lösen, werden aber letztendlich zum Ballverlust auf dem Flügel gezwungen.

Damit zeigt sich auch schon der zweite Aspekt im Spiel gegen die Mainzer. Wenn man zu einem kontrollierten Ballgewinn im Mittelfeld kommt, macht es oftmals Sinn sofort den ballnahen Flügel zu überladen und sich dort bis tief in die Hälfte der 05er zu kombinieren.

Gelingt dies nämlich, so zeigt sich einmal aufs Neue, dass die Abstimmung zwischen der letzten Kette der Mainzer und ihren vor allen offensiv denkenden Mittelfeldspielern nicht immer ausreichend ist.

Im Zentrum und vor allem im Rückraum entstehen große Räume für nachrückende Spieler des Gegners.

3. Szene:


Auch diese Situation verdeutlicht noch einmal die großen Räume, die nach Flanken im Zwischenraum der Mainzer ketten entstehen.

Zunächst legt einer der Zielspieler im Zentrum den Ball auf den Flügel ab, der nun nicht ausreichend aggressiv attackiert werden kann.

Die somit unbedingte Flanke kommt sehr präzise ins Zentrum und wäre eigentlich leicht zu verteidigen, wenn die Zuordnung der Mainzer Verteidiger stimmen würde.

Da wie folgt zu sehen allerdings die kleingewachsenen 6er sowie der Mainzer AV ins Kopfbalduell gehen (müssen), kommt auch der Augsburger Zielspieler zu einem unbedingten Kopfball und kann den Ball in eben jenen unzureichend geschlossenen Rückraum ablegen.

4. und 5. Szene:


Die letzten beiden Szenen dieses Aspekts machen noch einmal zwei unterschiedliche Nuancen von Angriffen über die Flügel deutlich.


Die erste dieser beiden Aktionen erweitert die Optionen in der Spieleröffnung gegen die Mainzer. Hier ist vor allem an die Rolle von Stefan Posch (aber auch Kevin Vogt) zu denken, wenn er den Ball ein wenig in Richtung der gegnerischen Hälfte treibt.

Wird ihm dann ein wenig Platz gestattet, so kann er einen präzisen Flugball in die Tiefe auf einen durchlaufenden dynamischen Mittelfeldspieler (Baumgartner, Grillitsch) schlagen, die den Ball dann auf den offensiven Schienenspieler der TSG (Skov, Bebou) ablegen.

Die andere der beiden Szenen zeigt, dass man die Mainzer selbst dann über den Flügel knacken kann, wenn sie scheinbar gut gestaffelt stehen:

Dann macht es auch hier wieder Sinn, jenen Flügel schnell zu überladen und präsent zu besetzen. Schafft man es dann, dass man auf dem Flügel mit einem herausrückenden 8er und Flügelspieler ins kombinieren kommt, dann rächt sich die zu hohe Statik der Mainzer Innenverteidiger.

Da die Mainzer IV zu zentral agieren und zu spät herausrücken, kann der Spieler unbedrängt flanken und den Ball auf die völlig offene ballferne Seite bringen.


Auf jener ballfernen Seite Spielen sich auch die 3 Szenen des letzten Aspekts ab. Denn in diesem Spiel wird es fast noch wichtiger sein, die offensiven Schienen der TSG besonders mutig und dynamisch zu besetzen.


6. Szene:


Die erste Aktion zeigt, dass man selbst aus einer tieferen Position gut auf die ballferne Seite verlagern kann, wenn die Mainzer wieder hoch und mutig pressen.

Wenn man dann auf dem ballfernen Flügel einen Spieler hat, der hohe Dynamik ausstrahlt und mit Geschwindigkeit auf die letzte Kette der Mainzer zuläuft, dann brechen in der Verteidigung der 05er die Strukturen zunehmend auseinander.

Hier bei wäre es wohl hilfreicher für offensive Wucht, wenn man mit eben genanntem Ihlas Bebou auf der rechten Schiene aufläuft und Geschwindigkeit tatsächlich auch auf den Außenbahnen auf dem Platz hat, anstatt dort Sebastian Rudy aufzubieten, der doch all zu oft in die Mitte abkippt und das Spiel berechenbarer werden lässt.


7. Szene:


Auch folgende Szene wirkt letztendlich eigentlich wie ein Paradebeispiel für Angriffe mit Kaderabek, können aber wohl bei dessen Ausfall am besten durch Bebou ersetzt werden.

Dabei stehen die Mainzer zunächst einmal gut gestaffelt und bieten den Schalkern wenig Angriffsfläche.

Setzt nun allerdings der gegnerische 8er zu einem Sprint in die Tiefe an, so zieht er den Mainzer 8er mit sich und schafft einen großen Raum für einen spielstarken 6er mit großer Übersicht (Grillitsch)

Versteht dieser es dann punktgenaue Flugbälle auf die ballferne Seite in den Rücken der Mainzer Kette zu spielen, so kann dort der dynamische und weit aufgerückte Schienenspieler relativ unbedrängt in Tornähe an den Ball kommen.

8. Szene:


Doch auch auf der anderen Hoffenheimer Seite wird ebenfalls ein Spieler vonnöten sein, der in der Offensive mutig denkt und über einen starken Abschluss verfügt.

Dann kann nämlich auch eine hohe Seitenverlagerung aus der Abwehr heraus zum Erfolg führen, wenn die Mainzer mit der letzten Reihe wieder einmal zu weit aufgerückt sind.

Schafft es nämlich dann einer der Zielspieler (womöglich Belfodil oder Dabbur), den Ball auf den weitaufgerückten Schienenspieler abzulegen...

... so bietet sich diesem eine nahezu unbedingte Abschlussituation im Strafraum der Mainzer. Hier wäre vor allem an Robert Skov zu denken, jedoch könnte auch Sessegnon seinen Lauf aus dem Stuttgart-Spiel fortsetzen.

TSG: Line-Up


Die personellen Aussichten auf ein Spiel der TSG scheinen für Coach Sebastian Hoeneß schon lange nicht mehr so gut gewesen zu sein. So ist es denkbar, dass die TSG beim Spiel in Mainz abgesehen von Kapitän Benjamin Hübner und dem möglichen Ausfall von Pavel Kaderabek zum ersten Mal in dieser Saison seine ansonsten beste Elf aufbieten kann.

Während auf der linken Schiene Robert Skov auflaufen dürfte, wäre es rechts speziell durch den Ausfall von Kaderabek es umso wichtiger, jenen mit einem ebenso offensivfreudigen Spieler wie Ihlas Bebou zu ersetzen, der den Flügel dauerpräsent besetzt.

Dies bietet weiter die Möglichkeit, das angedachte 3-3-2-2 System sehr flexibel anzusetzen und nach Erforderlichkeit in das so erfolgreiche System mit 4er-Kette der zweiten Halbzeit aus dem Spiel gegen Stuttgart abzuändern.

Hierzu wäre es dann wichtig mit einem Pressing-, wie gleichermaßen Spiel-starken Mittelfeld auszulaufen, das beide Komponenten beherrscht. Hier sei insbesondere an Diadie Samassekou, Dennis Geiger und Florian Grillitsch zu denken. In der Offensive scheint es wahrscheinlich auf zwei so kombinationssichere, kreative und freigeistige Spieler wie Andrej Kramaric und Munas Dabbur zu setzen.


Tor: Oliver Baumann


Abwehr: Stefan Posch - Kevin Vogt - Kevin Akpoguma


Ihlas Bebou - Diadie Samassekou - Robert Skov


Mittelfeld: Florian Grillitsch - Dennis Geiger


Angriff: Munas Dabbur - Andrej Kramaric


/t.a.b.







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