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7. Spieltag: VfL Wolfsburg - TSG Hoffenheim

Aktualisiert: 7. Nov. 2020

Bereits am kommenden Sonntag trifft die TSG bereits drei Tage nach dem 5:0-Sieg gegen Liberec in der Autostadt auf die Wölfe. Das Team von (Noch-)Coach Oliver Glasner ist in dieser Saison zwar noch als eines von nur zwei Teams ungeschlagen, jedoch stehen 5 Unentschieden lediglich ein Sieg gegenüber.

Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen die TSG äußerte sich der Österreicher nun auch in einer - zumindest für TSG-Beobachter - erstaunlichen Heftigkeit und kritisierten offen Sportvorstand Jörg Schmadtke und Manager Marcel Schäfer für die in seinen Augen verfehlte Transferpolitik.

Nach "Berichten" des Kicker ist eine Entlassung von Glasner selbst bei einem Sieg gegen die TSG im Zuge dieser öffentlich ausgetragenen Fehde unausweichlich. Was das für das Spiel der "Wölfe" am Sonntag bedeutet, ob sie für oder im Angesicht des nahenden Abschiedes sogar gegen ihren Trainer spielen, bleibt abzuwarten.

So oder so dürfte der VFL auch in diesem Spiel wieder ein Team sein, das ihrem Gegner alles abverlangt und besonders in der Defensive sehr stabil steht.

Bevor wir uns den taktischen Auffälligkeiten des Wolfsburger Offensivspiels widmen, soll ein erster Blick einer möglichen Aufstellung des VFL gelten, dessen Ausfälle zwar nicht ähnlich schwer wiegen wie die der TSG, der aber mit Roussillion (möglicherweise), Mbabu, Ginczek, Guilavogui dennoch geschwächt zu sein scheint.

Generell darf man die Wolfsburger in einem sehr flexiblen System, das zwischen 4-2-3-1 und 4-3-3 pendelt, erwarten:


Tor: Koen Casteels


Abwehr: Ridle Baku - Maxence Lacroix - John Brooks - Jerome Roussillon


Mittelfeld: Maximilian Arnold - Yannick Gerhardt


Renato Steffen - Maximilian Philipp - Josip Brekalo


Angriff: Wout Weghorst



VfL Wolfsburg: eine Analyse


Was aber macht die Wölfe - abgesehen von den derzeitigen internen Querelen - in taktischer Hinsicht aus? Ganz allgemein gilt zu sagen, dass die TSG vor allem in der Offensive auf ein dick zu bohrendes Brett trifft.

Was den Wolfsburgern aber bereits letzte Saison zu schaffen macht: Sie schießen meist genau so wenig Tore, wie sie selbst bekommen und hängen vor allem in dieser Saison ein Unentschieden an das nächste.


1. Szene:


Diese erste Szene verdeutlicht das Element des Wolfsburger Spiels, das womöglich vielleicht sogar das kreativste ist: eingeübte Standards.

Dabei fällt nicht nur in dieser Szene, sondern auch bei anderen Standards auf, dass der VFL recht unorthodox agiert und geschickt die Gegenspieler um den Zielspieler (Weghorst) blockt.

2., 3. und 4. Szene:


Die nächsten drei Sequenzen beleuchten eine weitere, zumindest theoretisch große Stärke der Wolfsburger, durch die sie zwar oftmals gut in Tornähe des Gegners kommen, dann aber vor allem im letzten Drittel zu unsauber spielen und nicht die richtigen Lösungen finden.


Gelingt es dem VFL aber im aggressiven Mittelfeldpressing den Ball zu gewinnen, so kommt es oft zu Situationen, in denen ihr Spielt theoretisch viel Tiefe bekommt, sie diese allerdings nur zu selten ausspielen können.

Dabei rückt bewusst des Öfteren einer der Wolfsburger IV aus der Kette heraus, um den gegnerischen Spieler im Zentrum unter Druck zu setzen. Folgt dann der Ballgewinn, so hat der VfL nicht nur die Möglichkeit auf die Flügel auszuweichen, sondern vor allem von seinen schussstarken Mittelfeldspielern (v.a. Arnold) zu profitieren. Diese rücken bewusst nach, binden dadurch entweder Spieler aus der gegnerischen Kette und öffnen den eigenen Mitspielern Räume, oder kommen relativ unbedrängt selbst zum Abschluss.

Ein weitere, wenn meist auch nur gegen nominell schwächere Teams ausgelebte Stärke des Teams von Oliver Glasner ist es, den Gegner nicht erst im Mittelfeld, sonder bereits auf erster Linie aggressiv zu pressen und somit bereits in unmittelbarster Tornähe zu Ballgewinnen zu kommen. In diesem Fall wählt der Bielefelder Torwart den kurzen wie riskanten Pass auf den entgegenkommenden 6er anstatt den Raum zu nutzen der sich dem eigenen Team auf der nun ballfernen Seite bietet, auf der der VFL der Arminia nun große Räume bietet.

Auch hier zeigt sich wieder die Stärke eines so schussgewaltigen Spielers wie Arnold, der aggressiv in die Offensive nachrückt und präzise wie wuchtig abschließt.


5. und 6. Szene:


Die nächsten beiden Szenen verdeutlichen wohl sehr stark, wie abhängig der VfL von seiner "Lebensversicherung" Wout Weghorst wirklich ist. Gelänge es der TSG am Sonntag Weghorst auszuschalten, so hätte sie bereits ein großes Plus in dieser wichtigen Partie auf der eigenen Habenseite stehen. Doch dies ist viel schwieriger getan als gesagt und Weghorst schafft es - zumal im körperlich betonten 1-gegen-1 - immer wieder die Gefahr des Offensivspiels allein auf sich zu ziehen und der offensive Schlüsselspieler schlechthin zu sein.

Dabei bespielen die Wolfsburger oftmals durch Doppelpässe mit einem der eingelaufenen Flügelspieler durch den AV die offene, zunächst noch ballferne Seite, um dann mit Weghorst ihren Zielspieler im Zentrum zu finden. Weghorst selbst ist selbst mit einem Kontakt vor dem Tor derart abgebrüht, dass er scheinbar aus nur schwer zu verwandelnden Flanken Torerfolge erzielt.

7. und 8. Szene:


Jedoch nutzen die Wolfsburger eben diese Konzentration des Gegners auf Weghorst noch zusätzlich aus, indem sie ihrem Spiel über die Flügel zwei weitere Varianten hinzufügen.


Zum einen brechen sie - vor allem in Form von Josip Brekalo - des Öfteren genau dann von Außen in das Zentrum durch, wenn der Gegner die Flanke auf Weghorst erwartet, um dann aus zweiter Reihe gefährlich zum Abschluss zu kommen.

Zum anderen entsteht durch die Konzentration des Gegners auf das nun - zu Recht - verdichtete Zentrum Natürlich ein großer, offener Raum auf der ballfernen Seite, in den mit Baku mittlerweile auch ein Spieler stößt, der die Technik und Klasse eines gefährlichen wie präzisen Abschlusses hat.


TSG - Matchplan:


Wo aber bieten sich in der Wolfsburger Defensive eben jene dieser wenigen Schwachstellen die der TSG Angriffsmöglichkeiten bieten?


Zum einen böte sich der TSG ein Aspekt, den der Vfl sich wiederum ja in seinem eigenen Spiel zu Nutze macht und auf den ersetzt: schnelle Ballgewinne durch aggressives Mittelfeldpressing.

Dadurch kann man natürlich ein sehr kampfbetontes Spiel in der Zentrale erwarten und sollte dort mit Grillitsch und spezielle Samassekou Spieler aufstellen, die unter Druck sowohl viel Ruhe ausstrahlen als auch selbst eben jene Bälle erobern können.

Dabei wird es insbesondere wichtig sein in solchen Momenten nicht nur schnell, sondern vor allen Dingen zielgerichtet umzuschalten. Oftmals war hierbei erkennbar, dass es für den Gegner eher förderlich ist den Ball noch einige Meter zu treiben, um dann eine Wolfsburger Reaktion auszulösen und Räume für die eigenen Mittelfeldspieler zu schaffen.

Gerade deshalb wäre es für die TSG wichtig in diesem Spiel auch auf Spieler setzen zu können, die durch ihre extreme Schnelligkeit auch aus dem Zentrum heraus auf den Flügel abkippen und von dort Torgefahr ausstrahlen können. Hierbei sei vor allem an den zuletzt wiedererstarkten Sargis Adamyan gedacht.

Des Weiteren wäre es sinnvoll mit dem Spieltypus Baumgartner (aber auch Adamyan) einen Spieler auf dem Platz zu haben, der bewusst und risikoreich die Räume zwischen den gut verdichteten Ketten der Wolfsburger sucht und dort gewissermaßen "schwimmt".

Denn dadurch entstehen immer wieder Möglichkeiten mit denen Wolfsburg eigentlich gar nicht rechnet und die zumindest einen der IV dann zwingt aus der geordneten Staffelung herauszurücken.



Der letzte Aspekt im Spiel gegen die Wölfe beinhaltet etwas, das sich die TSG in dieser Saison schon öfter - zumindest theoretisch - geboten hatte, das sie aber nur zu selten so wirklich für sich zu nutzen verstand.

Denn auch gegen die Wolfsburger entstehen vor allem auf der ballfernen Seite wieder große und nur unzulänglich abgesicherte Räume, die man mit präzisen Seitenverlagerungen und druckvollem Passspiel effektiv bespielen kann. Leider fallen dabei auf Seiten der TSG sowohl Hübner als auch Skov aus, die diese Bälle beinahe punktgenau spielen können.

Dadurch wird es vor allem darauf ankommen diese Gefahr aus dem Zentrum heraus durch Dabbur, Grillitsch und auch Vogt entwickeln zu können.


Beide nun folgende Sequenzen ein und derselben Szene zeigen zudem, das besonders im Rückraum der Wolfsburger große Räume frei werden, nachdem man das Spiel schnell auf den ballfernen Flügel verlagert hat und sie versuchen das Zentrum zu verdichten.

Hier wird es also unbedingt nötig sein mit offensiven AVs die Flügel immer ausreichend zu besetzen und mit den eigenen Mittelfeldspielern schnell nachzurücken, dabei aber vor allem im Zentrum die gegnerischen Spieler im Strafraum zu binden.

Speziell die Hertha hat am vergangen Spieltag gezeigt wie man dem aggressiven Pressing der Wolfsburger im Optimalfall entgehen und letztendlich dadurch sogar Torgefahr entwickeln kann.

Dabei wird es wichtig sein schon beim Anlaufen der Wolfsburger die ballferne Seite auch in ihre Tiefe zu besetzen und darauf zu warten, dass einer der 6er den hohen Flugball schlägt. Dabei bedarf es vor allem Mut und zudem im Folgenden der Übersicht der ersten Seitenverlagerung noch eine zweite auf die nun völlig verwaiste Ursprungsseite folgen zu lassen.

TSG: Line-Up


Die TSG konnte zu ihrem Glück unter der Woche am Donnerstagabend ihren 5:0-Sieg mit der Intensität einer 90-minütigen Trainingseinheit hinter sich bringen und bereits früh Kräfte schonen. Hinsichtlich der Aufstellung wird sich die Frage stellen, ob es nicht sogar Sinn machen könnte im Angesicht der Länderspielpause auf die (Noch-)Verletzten zu verzichten, um sie nicht abstellen zu müssen. Dafür dürfte Sebastian Hoeneß aber abgesehen der Sperre Robert Skovs beinahe aus dem Vollen seines Kaders des Donnerstagabend schöpfen.


Tor: Oliver Baumann


Abwehr: Howard Nordveit - Kevin Vogt - Kevin Akpoguma


Mittelfeld: Ihlas Bebou - Diadie Samassekou - Ryan Sessegnon


Christoph Baumgartner - Florian Grillitsch


Angriff: Sargis Adamyan - Ishak Belfodil


/t.a.b.


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