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UEL, 3. Spieltag: TSG Hoffenheim - FC Slovan Liberec

In der letzten englischen Woche vor der nächsten Länderspielpause ist die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß am 3. Spieltag der Europa-League-Gruppenphase noch einmal unter der Woche gefordert. Der Gegner, FC Slovan Liberec, ist sicherlich nur den Wenigsten sowohl nominell als auch fussballerisch ein Begriff, startete jedoch mit dem 1:0-Sieg gegen KAA Gent sehr ordentlich in die Gruppenphase. Während die Tschechen in die Liga mit 10 Punkten aus 6 Spielen passabel starteten und auf Rang 5 rangieren, kassierte das Team von Pavel Hoftych im zweiten Spiel gegen Roter Stern Belgrad eine 5:1-Klatsche.

Momentan befindet sich auch die tschechische Liga seit 2 Wochen selbst im Lockdown und so scheint Liberec zwar ohne englische Wochen vielleicht fitter, womöglich aber auch ohne den nötigen Rhythmus zu sein.

Während die TSG am Donnerstagabend also schon einen großen Schritt in Richtung der K.O.-Phase machen kann, sind die Tschechen schon ein wenig unter Druck, um auch in dieser Saison noch ein Wörtchen ums europäische Überwintern mitreden zu können.


Liberec hingegen hat trotz des 1:0-Auftaktsieges gegen Gent bisher vor allem offensiv in dieser Saison fast keinerlei Spuren hinterlassen, weshalb insbesondere die Gegneranalyse von Liberec in Sachen Torgefahr nur spärlich ausfällt.

Treten die Tschechen in der heimischen Liga meist im 4-2-3-1 auf, so ist in allen bisherigen Spielen auf europäischer Bühne bislang ein kompaktes 4-4-2 zu erkennen gewesen.


Eine mögliche Aufstellung:


Tor: Filip Nguyen


Abwehr: Jan Mikyla - Mohamed Tijani - Jakub Jugas - Michal Fukala


Mittelfeld: Martin Koscelnik - Kamst Mara - Michal Sadilek - Jhon Mosquera


Angriff: Jan Matousek - Yusuf


Speziell für das Defensivverhalten gegen Liberec sollte sich das Team der TSG eine Sache im Hinterkopf behalten und die tschechischen Vertreter ernst nehmen: So lange eine konzentrierte, Einsatz zeigende Mannschaft auf dem Platz steht, die das Spiel des Gegners konsequent eng macht, diszipliniert verteidigt und Liberec keine all zu großen Räume bietet, so hat sie aufgrund ihrer Qualität alle Chancen.

Was aber passiert, wenn man den Tschechen den Platz unter so wenig Druck bietet, wie sie es aus ihrer heimischen Liga gewohnt sind, soll anhand zweier kurzer Szenen deutlich werden:


1. Szene:


In dieser ersten Szene gelingt es dem Team aus Liberec - trotz der großen Räume auf den Außen und im Rücken der Kette, die sie selbst anbieten - den Ball im Gegenpressing zu erobern und sich dann durchaus gefällig bis in eine Schussposition zu kombinieren.

Hier erscheint es für die TSG sinnvoll möglichst schnell den Weg auf die Außenbahnen zu finden.


2. Szene:


Die zweite Szene wiederum verdeutlicht, wie Liberec eines der Mittel anwendet, das gegen sie selbst so erfolgreich ist. Haben sie einmal einen Moment, in dem der Gegner es ihnen erlaubt stressfrei den Kopf zu heben und sich Übersicht zu verschaffen, so gelingt ihnen auch der lange Ball in die Tiefe zum eigenen Mitspieler.

Hier muss die Lösung der TSG fast schon andauernder Stress und druckvolles Pressing lauten.


Allein schon diese nur kurze und rudimentäre Analyse der wenigen gefährlichen Aktionen von Liberec in der bisherigen Gruppenphase zeigen deutlich auf, dass der Akzent der Analyse wie auch des Spiels der TSG auf den eigenen Stärken und zugleich den Räumen liegen sollte, die Liberec dem Gegner bietet.



TSG: Der Matchplan


Welche Räume bieten sich aber für die TSG gegen ein Team, das sicherlich ein wenig aus dem Rhythmus gekommen ist, ihr Auftaktspiel in der UEL zwar knapp gewonnen hat, aber zuletzt bei Roter Stern Belgrad mit 5:1 unter die Räder kam?


Einige Sequenzen sollen, getrennt nach charakteristischen Aspekten, einen Überblick über die Spielweise geben, die TSG am Donnerstagabend zum Erfolg führen könnte.


1. Aspekt:


Der erste und sicherlich auffälligste sowie erfolgsversprechende Aspekt im Spiel gegen Liberec ist das Auflaufen mit mutigen, wie offensivstarken, hohen Außenverteidigern.

Hierbei dürfte neben dem in der Bundesliga am nächsten Spieltag gesperrten Robert Skov wohl auch Pavel Kaderabek nach Ende der Quarantäne sowie einwöchigem Training wieder in die Startelf rücken.


1. Szene:


Diese erste Szene zeigt wie Liberec zwar das Zentrum mit 9 Mann verdichtet, dabei aber für beide Flügelspieler der Belgrader große Räume hinter der Kette frei lassen. Hierbei wird neben offensivfreudigen, hohen AVs der TSG vor allem wichtig sein, die Spieler von Liberec im Zentrum zu binden und den Tschechen die Auffächerung ihrer letzten Kette zu erschweren. Hierbei scheint auch durchaus Joao Klauss ein Kandidat zu sein, dem das kombiniert mit technischer Qualität zuzutrauen ist. Auch Ihlas Bebou dürfte hier als Teil einer Doppelspitze eine Option sein.

Zudem wird deutlich, dass vor allem im Rückraum des Liberecer Strafraums oft Räume frei werden in die die 8er und Stürmer nach einer Hereingabe stoßen können.


2. Szene:


Auch die nächste Szene zeigt nicht nur die Bedeutung hoch aufrückender Flügelspieler, sondern auch die nachrückender Stürmer sowie offensiver 8er. Dabei geht es vor allem um ein gutes Timing und Gespür für die Räume, das insbesondere Andrej Kramaric (womöglich als Einwechselspieler), aber auch Christoph Baumgartner zuzutrauen ist.


3. und 4. Szene:


Bei den folgenden zwei Szenen lassen sich gleichermaßen Gemeinsamkeiten wie Auffälligkeiten feststellen. Ein spielstarker 6er mit viel Übersicht und Gefühl (Grillitsch, aber auch etwas offensiver Baumgartner) spielt genau die Bälle, die man von der TSG in letzter Zeit öfter sehen konnte: Chip-Bälle in den Lauf der Offensivakteure, die kurzer hinter der Abwehr noch einmal aufspringen.

Auch in der nächsten Szene wird auffällig, dass es für die hohen AVs Sinn macht eine kurze Auftaktbewegung in Richtung des Ballführenden zu machen, um den Gegenspieler aus der Kette zu locken und dann in den großen Raum hinter der Kette zu sprinten.

Auch hier lässt sich wieder erkennen wie wichtig es sein wird torgefährliche Mittelfeldspieler auf dem Platz zu haben, die in den entscheidenden Momenten nachrücken können.


2. Aspekt:


Ein zweiter wichtiger Aspekt im Spiel gegen Liberec wird sein, die ballferne Seite der Tschechen und die dortigen freien Räume gut zu besetzen und auch oftmals auszunutzen.


1. und 2. Szene:


Dabei wird es insbesondere wichtig sein sowohl auf beiden Seiten, als auch im Mittelfeld Spieler auf dem Platz zu haben, die punktgenaue Seitenverlagerungen in den Rücken der gegnerischen Abwehr spielen können.

Hierbei wäre wohl vor allem an Skov samt seinem hervorragenden linken Fuß, als auch Sebastian Rudy zu denken. Des Weiteren wird wichtig sein auf beiden Seiten des Spielfeldes das zu tun, was Pavel Kaderabek fast in Reinform Spiel für Spiel an den Tag legt und immer wieder auch auf der ballfernen Seite bis zur Grundlinie und in den Strafraum zu stoßen.

3. Aspekt:


Der dritte Aspekt im Spiel gegen Liberec wird darin liegen mutig sowohl die Räume in der Tiefe, als auch die zwischen den Ketten der Tschechen zu bespielen.

Hierbei sollen gleich drei Szenen verdeutlichen, wie man mit Mut und risikoreichen Pässen Tiefe in das Spiel gegen Liberec bringen und zu Torgefahr kommen kann.


1. und 2. Szene:


Gleich die erste Szene verdeutlicht noch einmal ein bereits angesprocheneres Merkmal. Es wird unbedingt nötig sein mit den offensiven Mittelfeldspielern, als auch mit schnellen Stürmern in die Räume hinter der Kette zu stoßen. Hierbei sei vor allem Baumgartner als dynamischen wie peripheren 10er, aber auch Bebou als Sprinter sowie Grillitsch und Rudy als Passgeber zu denken.

Besonders in dieser zweiten Szene zeigt sich noch einmal wie wertvoll es sein kann, dass sich einer der Angreifer oder off. Mittelfeldspieler zwischen die Ketten fallen lässt, den Ball aktiv fordert und ihn dann in die Tiefe auf den durchstartenden Angreifer spielt.

3. und 4. Szene:


Die beiden letzten Szenen dieses Aspekts zeigen eines, was besonders Munas Dabbur, aber auch Joao Klauss zuzutrauen wäre: Einen wuchtigen Ball aus der Abwehr oder dem Mittelfeld heraus im direkten Spiel in den Raum hinter der Liberecer Kette weiterzuleiten.

Auch hier scheint ein physisch starker Spieler wie Joao Klauss, zumal nach seinen überzeugenden Auftritten in den vergangenen Spielen, eine Optimallösung zu sein.

4. Aspekt:


Der letzte Aspekt beleuchtet Situationen, in denen die Spieler der TSG sowohl Geschwindigkeit als auch Mut benötigen werden, um zum Dribbling und zu Kontern anzusetzen.


1. Szene:


Diese Situationen sind insbesondere Spielern wie Baumgartner, Gacinovic und Kramaric zuzutrauen, die sich gerne fallen lassen, um dann mit Tempo auf die letzte Kette des Gegners zuzusprinten. Hier wird es gleichermaßen wichtig sein, dass alle Offensivakteure breit gestaffelt sind, um sowohl die 6er als auch die IV der Tschechen immer wieder auseinanderzuziehen und diese Räume zu schaffen.

Folgende Situation wirkt dabei fast wie ein Paradebeispiel eines Andrej Kramaric, der nach gut dreiwöchiger Pause zu einem Jokereinsatz kommt und den Ball mutig in Richtung des gegnerischen Strafraumes treibt.

In der letzten Sequenz zeigt sich die Anfälligkeit des Liberecer Spiels für schnell wie temporeich ausgeführte Konter, bei denen es wichtig sein wird, die gesamte Breite des Spielfeldes auszunutzen.



TSG: Line-Up


Auch in dieser englischen Woche wird - gerade nach dem etwas enttäuschenden wie nachlassende Kräfte sichtbar machenden Spiel gegen Union Berlin - die Rotation in der Hoffenheimer Startelf gewiss nicht ausbleiben. Fraglich erscheint hierbei insbesondere die Formation der Abwehrreihe, zumal zu allem Überfluss des dortigen Engpasses auch noch eine etwaige Verletzung von Stefan Posch im Raum steht. Für ihn könnte Howie Nordveit in die Startelf an die Seite von Kevin Vogt rücken. Auf den Außenbahnen scheint ein Einsatz von Pavel Kaderabek und dem sich am Wochenende erholenden Robert Skov allemal denkbar. Gerade im Hinblick auf die Offensive käme der Einsatz der zuletzt erfrischenden Adamyan und Klauss keineswegs überraschen. Bei Andrej Kramaric jedoch dürfte der Platz im sehr variablen 3-5-2-System mit zwei offensiveren 8ern erst im Laufe der Partie in Frage kommen.

Eine mögliche Aufstellung:


Tor: Oliver Baumann


Abwehr: Howie Nordveit - Kevin Vogt - Kevin Akpoguma

Mittelfeld: Pavel Kaderabek - Diadie Samassekou - Robert Skov


Florian Grillitsch - Christoph Baumgartner


Angriff: Joao Klauss - Ihlas Bebou


/t.a.b.

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